Vor 25 Jahren – zum Wintersemester 1998/99 startete – an der Hochschule Biberach (HBC) das Studium Gebäudeklimatik, heute bekannt unter der Bezeichnung Energie-Ingenieurwesen. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in den kommenden Monaten Absolvent*innen und ihre Motivationen, Erfahrungen und Erfolge vor.

Leander Stützel, 34 Jahre, Fachprojektleiter Energiemanagement bei Helmholtz Munich

Mann im Porträt vor grün-gelbem Hintergrund
Mann im Porträt vor grün-gelbem Hintergrund

Welches Studium haben Sie an der HBC absolviert und in welchem zeitlichen Rahmen?

Ich habe das Studienfach Energiesysteme an der Hochschule Biberach ab Sommersemester 2011 bis Wintersemester 2014 in insgesamt 8 Semestern studiert. Damals gab es noch eine Kooperation zur Hochschule Ulm, so dass ich innerhalb dieser Zeit das geballte Wissen von zwei Hochschulen mitnehmen konnte.  

Wie lauten Ihre beruflichen Stationen und in welcher Funktion sind Sie aktuell tätig?

Nach dem Bachelor-Studium an der HBC studierte ich in Augsburg das Fach Energie-Effizienz-Design mit Masterabschluss M.Eng. Anschließend bewarb ich mich erfolgreich als Mitarbeiter an meiner Bachelor-Hochschule, der Hochschule Biberach. Hier war ich über fünf Jahre angestellt im Themenfeld der Feld-, Smart-Grid- und Elektrolabore und konnte  als Laboringenieur und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter wertvolle Erfahrungen sammeln. Das Arbeiten mit Studierenden hat mir sehr viel Spaß gemacht, diesmal quasi von der anderen Seite des Tisches. Seit Mitte 2022 arbeite ich für Helmholtz Munich als Fachprojektleiter Energiemanagement.

Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job für das Gelingen der Energiewende?

In meiner aktuellen Stelle habe ich die ehrenvolle Aufgabe im Energiemanagement nach DIN ISO 50001 zur Erreichung der unternehmerischen Energieziele beizutragen. Langfristig sind die Ziele von der Bundesregierung festgelegt: Klimaneutralität bis 2045. Mein Bestreben ist es, dies für Helmholtz Munich schon vorher zu erreichen.  Die heutigen und morgigen Entscheidungen sind dafür wegweisend: Für die meisten technischen Anlagen bedeutet das, dass die nächste Abschreibungsperiode schon durch eine klimaneutrale Lösung festgesetzt werden muss. Wir können nicht mehr auf wundersame Erfindungen warten, sondern müssen jetzt die bereits etablierten Techniken wie z.B. Wärmepumpen, erneuerbare Energien und Hocheffizienztechnik einbauen und nutzen! Dennoch habe ich etwas Hoffnung und den Wunsch, dass eine flächendeckende Wasserstoffversorgung kommt und wir damit das Erdgas schmerzfrei substituieren können.

Was raten Sie jungen Menschen, die sich für ein Ingenieurstudium interessieren?

Ich rate immer gerne dazu, komplexe Sachverhalte so lange zu hinterfragen, bis man sie wirklich verstanden hat. Das geht meiner Erfahrung nach im direkten Austausch an einer kleinen Hochschule einfach besser als in Massenüberfluteten Hörsälen von großen Unis. Im späteren Berufsleben hat man nicht mehr jeden Tag die Chance, auf das Expertenwissen von Professoren und Lehrpersonal zuzugreifen. An der Hochschule Biberach hatte ich sowohl als Student als auch als Mitarbeiter immer das Gefühl, dass es dieser direkte Draht zwischen Studierenden und Mitarbeitern (einschl. Professoren) ist, der die guten Leistungen von Studierenden voranbringt.

Bitte ergänzen Sie: „Mein Studium an der HBC war….“

 ... für mich ein Sechser im Lotto. Das Niveau und die gesprochene Sprache waren für mich verständlich und ich fühlte mich verstanden. Im Gegensatz zur Schulzeit hat mir im Studium das Lernen das erste Mal Spaß gemacht. Denn hier bekam ich endlich die technischen Zukunftsthemen, die mich wirklich interessierten und die ich dank intrinsischer Motivation mit einer steilen Lernkurve aufnehmen konnte. Im Studium habe ich viele Gleichgesinnte kennenlernen dürfen, einige bis jetzt andauernde Freundschaften sind dabei entstanden.