Die erfolgreiche Umstellung auf nachhaltige Energiequellen und die Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen sind entscheidend für eine gelingende Energiewende. Als Botschafterin der Energiewende verfolgt die Deutsche Energie-Agentur (dena) das Ziel, unabhängig und international Triebkraft und Wegbereiter dieses wichtigen Prozesses zu sein – national und international. Dafür braucht sie junge Akteur*innen, die mithelfen Zukunftsvisionen in die Realität umzusetzen.

Einer dieser Akteure ist Jan Schulte, BWL-Student mit Schwerpunkt Energie und Klimaschutz an der Hochschule Biberach (HBC). Im Rahmen des Future-Energy-Lab-Stipendiums ist er aktuell als eine Art Auslandskorrespondent für die dena in Singapur unterwegs und erarbeitet dort eine Forschungsarbeit zum Thema „Strategische Gründe für KI-Anwendungen im Energiesektor“. Jan Schulte erhielt damit die Möglichkeit, in einem selbst ausgewählten Land, 6-8 Wochen zu einem Thema im Bereich Digitalisierung der Energiewende mit Vergütung zu arbeiten und zu forschen.

Student in Singapur
Student in Singapur

Die Initialzündung für die Bewerbung erfolgte durch Prof. Matthias Grandel. Gemeinsam untersuchten sie potenzielle Zielländer und entschieden sich schließlich für Singapur, ein Stadtstaat, in dem nicht nur englisch gesprochen wird, sondern der auch in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) führend ist und für den BWL-Studenten wertvollen Input für seine Forschungsarbeit liefert. „Die Arbeit soll analysieren, warum Unternehmen KI-Anwendungen im Energiesektor einsetzen, welche Herausforderungen sie dabei bewältigen müssen und wie die Erkenntnisse aus Singapur auf Deutschland übertragen werden können“, erklärt Schulte. Vor Ort hat er nun zwei Monate Zeit, sich mit Unternehmen und Studierenden auszutauschen, an Vorlesungen in Universitäten und Veranstaltungen teilzunehmen und wertvollen Input für die dena zu sammeln.

Singapur als globale Drehscheibe für Handel, Finanzwesen und Technologie hat sich in den letzten Jahren als führendes Zentrum für KI-Forschung und -entwicklung etabliert. Die Forschungsarbeit des Studenten soll prüfen, welche Erkenntnisse auf Deutschland übertragen werden können, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen. Denn eine erfolgreiche Energiewende erfordert erfolgreiche Konzepte. Die Studienarbeit analysiert daher Künstliche Intelligenz und deren Anwendungsbereiche entlang der Wertschöpfungskette des Stromsektors. Aufbauend auf die Herausforderungen wie Datenschutz, regulatorische Rahmenbedingungen, Datenqualität, benötigte Expertise, hohe Initialisierungskosten und Integration in bestehende Systeme wird analysiert, ob tendenziell Build- oder Buy Entscheidungen getroffen werden.

Konferenzraum
Konferenzraum

„Die Reise bietet die ideale Kombination aus Forschung und kulturellem Austausch“, freut sich der Student über den Erhalt des Stipendiums. Gerade die Selbstorganisation stelle aber auch eine Herausforderung für ihn dar: „Da ich als Student auftrete, ist es gar nicht so einfach den Kontakt zu ortsansässigen Expert*innen und Organisationen herzustellen.“ In den ersten Wochen habe sich aber gezeigt, dass auch die multikulturelle Weltmetropole großes Interesse am internationalen Austausch mit Deutschland hat.

Unterstützung bei seiner Reiseplanung erhielt Schulte auch von Prof. Stefan Ulreich, der an der HBC Energiehandel und Energiepolitik lehrt. Gemeinsam haben sie das Thema für die Forschungsarbeit definiert. Auch allgemein sei die Hochschule Biberach im Bereich der Energiewirtschaft sehr gut aufgestellt. „Ich glaube mein Fachwissen in diesem Bereich, das ich nach 7 Semestern Studium an der HBC bereits erlangt habe, war ein bedeutender Faktor für den Erhalt des Stipendiums“, berichtet der Student. Neben diesem Fachwissen musste der Student auch ein Motivationsschreiben, gute Noten, einen Lebenslauf und eine Präsentation für das FEL-Stipendium abliefern.

Dafür werden Unterkunft, Flüge, Verpflegung, Transport und Event-Teilnahmen von der Energieagentur finanziert. Da Singapur bekanntlich eine teure Stadt ist, vor allem in Bezug auf Wohnraum, lebt Schulte für zwei Monate in Hostels und Airbnb-Wohnungen. „So ist es auch leichter, Kontakte zu knüpfen.“ Denn während seines Auslandaufenthalts will der angehende Energiewirt nicht nur in die wissenschaftliche Welt von Singapur eintauchen, sondern auch die Menschen und Kultur des Landes kennenlernen. Obwohl der Stadtstaat dicht bebaut ist, ist man nach einer Stunde Fahrt im Dschungel – das fasziniere Schulte besonders.

Mit seiner Forschung, seinem Wissen und seinen Erfahrungen will der HBC-Student einen wichtigen Beitrag zur globalen Energiewende und zum deutsch-singapurischen Wissensaustausch leisten. Auch seine Kommiliton*innen möchte er ermutigen, ähnliche Gelegenheiten zu nutzen und in die Welt hinauszugehen. „Es ist eine wertvolle Erfahrung, die das eigene Leben und die eigene Karriere bereichert.“