Gesprächsrunden mit jungen Gründer*innen und Erfahrungen von erfahrenen Startups standen im Mittelpunkt der 10. Startup Night an der Hochschule Biberach (HBC). Rund 70 Teilnehmer folgten der Einladung zu Vernetzung. Das Format wurde 2017 von der Gründerinitiative der Hochschule gestartet, seitdem findet es jedes Semester statt.

„Wir haben gesehen, dass es bereits viele Gründungen, Startups und Menschen mit innovativen Ideen in der Region gibt, oft aber noch Vernetzung und Sichtbarkeit fehlen. Mit der Startup Night wollen wir alle als eine Gründungsszene Biberach zusammenbringen“, erklärt Marcel Moser, Mitarbeiter der Gründerinitiative und Organisator der Veranstaltung.

Wie immer gibt es daher auch auf der zehnten Startup Night einen großen Netzwerkteil, der von den Teilnehmern rege zum Austausch genutzt wird. Hier treffen junge Startups auf Unternehmen aus der Region und Gründungsinteressierte stellen ihre Fragen an Startup-Erfahrene. Bevor das Networking startet, gibt es ein Gründungsgespräch und mehrere Einblicke in die HBC-Gründungsszene, mit denen die Gründerinitiative insbesondere Studierende inspirieren und motivieren möchte.

Fünf Personen stehen im Kreis und reden
Fünf Personen stehen im Kreis und reden

Hauptgast im Gründungsgespräch war an diesem Abend Felix Horn, Geschäftsführer des Startups out for space aus Kißlegg. Out for space hat mit dem Nature Tech Material karuun eine auf der Pflanze Rattan basierende Alternative zu Kunststoffen geschaffen. Das Startup und die HBC sind dabei bereits seit den Anfängen der Gründung vor rund zehn Jahren verbunden, als das Gründungsteam erste Entwicklungen ihres Produkts im Rahmen eines Förderprogramms an der HBC durchführte. Im Gründungsgespräch gibt Geschäftsführer Felix Horn Einblicke in die Geschichte des Startups und seinen persönlichen Weg in der Startup Szene. So hatte er als erster Mitarbeiter des Startups gestartet, die Supply Chain des Unternehmens aufgebaut und immer weitere Aufgaben übernommen. Ein großer Schritt dabei war die Übernahme der Geschäftsführung, gemeinsam mit einem Co-Geschäftsführer, als sich die Gründer aus der Führung des Unternehmens zurückzogen. Felix Horn selbst bewundert den Willen und die Durchhaltungskraft aller Startup-Gründenden und will Mut machen, eigene Ideen zu verfolgen.

Ein solcher Mensch mit Idee ist Cedric Klimt, der im Pitch (Kurzvortrag) seine Gründungsidee LabChron vorstellt. Das für seine Idee zugrunde liegende Problem entdeckte der junge Forscher bei seiner Tätigkeit an Institut für Angewandte Biotechnologie an der HBC. „Viele Sensoriksysteme sind vorkonfiguriert, auf einen Hersteller eingeschränkt und letztlich teuer, unflexibel und schwer zu reparieren“, so Klimt. „Mit LabChron möchte ich ein modulares System entgegenstellen, das auf Open Soure Technologie basiert und sich durch Anpassbarkeit und Reparierbarkeit auszeichnet“. Diese Idee kann der Gründer nun im Rahmen eines Kickstart@FH Projekts an der Hochschule weitertreiben und einen ersten Prototypen entwickeln.

In einem weiteren Gespräch wurde WILD Women, das Förderprojekt für weibliche Gründerinnen an der HBC vorgestellt. Chiara Festini, Mitarbeiterin der Gründerinitiative und Koordinatorin des Projekts, gab Einblicke in das Förderprogramm und zeigte die Wichtigkeit spezieller Angebote für Frauen im Gründungsbereich auf: „Über 80 Prozent der Gründenden sind aktuell männlich – Frauen sind kaum in der Gründungsszene vertreten. Wir versuchen dieses Ungleichgewicht auszugleichen“, berichtet sie. Um dies zu erreichen, werden die „WILD Women“ von der Gründerinitiative in der Ausarbeitung ihrer Ideen unterstützt, in ihrer Entwicklung als unternehmerische Persönlichkeiten gefördert und als Netzwerk zusammengeschweißt. „Wichtig ist es, an die Ideen und Visionen der Frauen zu glauben und ihnen dies zu zeigen“, so Festini, die selbst an einem Startup beteiligt ist und so die Sicht der Gründenden aus erster Hand kennt.

Ein Mann und eine Frau auf der Bühne
Ein Mann und eine Frau auf der Bühne